Unterwegs. The Longest Way

Die Schmerzen – Start in Ürümqi

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Es war der Sommer 2010. Ich war dabei, „The Longest Way“ (German) und „China zu Fuß“, zu schreiben, und ich hatte gerade ein paar Wochen in Vladivostok in Russlands Fernem Osten verbracht.

REHAGE_BLOG_007Schreiben hatte sich als viel schwieriger als Laufen herausgestellt. Man konnte auf schlechte Art laufen und trotzdem am Ziel ankommen (wenn man es unbedingt wollte). Aber man konnte nicht auf schlechte Art schreiben und trotzdem von den Leuten erwarten, dass sie es lasen.

Ich beschloss, eine Pause von allem zu machen, nach China zurückzukehren und etwas leichtes zu tun: laufen.

Onkel Shen holte mich in Ürümqi am Flughafen ab. Wir jubilierten, gingen etwas essen, fanden den Friseur von 2008 und baten ihn um einen neuen Haarschnitt. Dann zeigte Onkel Shen mir die Kabutze. Er hatte sie für mich aufbewahrt.

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Es war toll, sie zu sehen. Sie war ein bisschen rostig, aber sie sah so schön aus wie früher. Ein Kühlschrank auf Rädern, okay. Aber ein schöner!

Ich säuberte sie, belud sie mit meinem Zeug und dann, an einem warmen Montagmorgen, brachen Onkel Shen und ich von Ürümqi aus in Richtung Westen auf. Es war die Fortführung meiner ursprünglichen Route – von Beijing bis nach Bad Nenndorf. Onkel Shen fuhr auf seinem Fahrrad, und ich lief.

Es fühlte sich glorreich an, jedenfalls für die ersten Kilometer.

Dann begannen die Schmerzen.

Ich hatte die Schmerzen eigentlich schon fast vergessen. Ich hatte vergessen, wie meine Füße nach einem langen Lauftag aussahen. Jetzt erinnerte ich mich an alles. Ich versuchte, in Wanderstiefeln zu laufen. Ich versuchte, in Sandalen zu laufen. Ich versuchte es in Flipflops. Und nie hatte ich es geschafft, die Schmerzen zu vermeiden.

REHAGE_BLOG_009Heute war es auch nicht anders.

Hier war ich, in der sengenden Sonne, zwei Jahre nach meinem letzten Laufabenteuer, und meine Füße fühlten sich an, als würde ich auf rohes Fleisch einprügeln. Aber irgendwie war ich froh. Ich war nicht am schreiben. Ich war nicht in der Uni. Ich war nicht mit Sorgen beschäftigt. Dafür hatte ich konkrete Probleme zu lösen. Wie zum Beispiel die Schmerzen in meinen Füßen.

Wir schafften an diesem Tag mehr als 30 Kilometer. Onkel Shen war immer bei mir, plaudernd, die Sonne  und die Brise genießend, die er manchmal auf seinem Fahrrad spüren konnte, während ich mich selbst und die heiße Luft herumschob und in meinem Schweiß kochte.

Am Ende stellte es sich als guter erster Lauftag heraus. Nicht perfekt, aber gut.

Englischer Blogeintrag dieses Tages: The Longest Way – Earthworm & Anaconda

Hier ist ein Video von diesem ersten Lauftag:

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