Unterwegs. The Longest Way

Video „The Longest Way 1.0“

Von

Juhu, endlich kann ich euch die absolut letzte version des TLW-Videos zeigen!

REHAGE_TLW_01Falls Ihr es noch nicht wusstet: TLW steht für The Longest Way, ein Projekt in dem ich in den Jahren 2007 und 2008 von Beijing zu Fuß nach hause laufen wollte, ins schöne Bad Nenndorf.

Ich schaffte es nicht.

Ich lief ein Jahr lang, und in dieser Zeit ließ ich mein Haar und meinen Bart wachsen. Als ich im Winter 2008 nach hause kam, hatte ich tausende von Photos auf meiner Festplatte.

Der Plan sah vor, ein Video zu machen, das meine Veränderung während des Laufens zeigen würde. Ich hatte diese Idee schon vor dem Beginn des Laufens entwickelt, als ich Videos wie Noah Kalinas „Noah takes a photo of himself every day for 6 years.“ und Matt Hardings „Where the Hell is Matt? 2006“ gesehen hatte.

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Ich nannte mein Video „The Longest Way 1.0“. In der Anfangszeit des Laufens machte ich noch ein Bild pro Tag, aber später, als ich die ersten vorläufigen Versionen des Videos schnitt, merkte ich, dass es besser war, Reihenauslösungen zu machen und etwas mehr Leben im Hintergrund zu zeigen.

Letzten Endes wählte ich mehr als 1,400 Bilder und ein paar Videoclips aus. Wie ging ich sicher, dass meine Augen auf jedem Bild an der gleichen Stelle waren? Gar nicht. Ich richtete einfach jedes einzelne Bild in einer Bildbearbeitungssoftware aus. Jedes. Einzelne. Bild.

Ich brauchte vier Monate, um das Video fertigzukriegen. Einmal merkte ich plötzlich, dass ich meine Photos nicht für den neuen HD-Standard vorbereitet hatte, also machte ich alles noch einmal neu. Jedes. Einzelne. Bild.

Ich wurde fast wahnsinnig.

REHAGE_TLW_03Als das Video auf einem guten Weg war, wählte ich zwei Musikstücke aus, die meiner Meinung nach gut zu der Geschichte passten.

Eins ist das chinesische Lied „Olive“, gesungen von Zhu Fengbo. Der Text ist von der tragischen Reisedichterin Sanmao, und er hat eine gewisse traurige Sehnsucht. Lustig ist aber, dass das jüngere chinesische Publikum das Lied meistens furchtbar findet, weil sie das Original aus Taiwan bevorzugen (gesungen von Qi Yu).

Das zweite Lied ist „L’Aventurier“, eine Coverversion eines Klassikers von Indochine. Es ist von den Kingpins aus Kanada. Ich habe es ausgewählt, weil ich seine Energie und seinen Text liebe. Im Text geht es um Bob Morane, den Star einer Kinderbuchserie. Er ist bis zu einem lächerlichen Grad mutig.

Fast so mutig wie mein Freund Lehrer Xie, dem ich das Video gewidmet habe Als ich es ihm zeigte, brach er in Lachen aus.

Warum hast du denn ein Schwarzweißphoto wie das da genommen?“ fragte er: „Ich bin doch noch nicht tot!“

Ich habe das Video im März 2009 ins Internet gestellt, und kurze Zeit später war es viral. Eines Morgens wachte ich auf und stellte fest, dass meine Website abgestürzt war, dass ich Hunderte Emails hatte und Tausende Freundschaftsanfragen auf Facebook. Der Grund lag darin, dass die freundlichen Leute bei MSN.COM mein Video auf ihrer Hauptseite geteilt hatten. Sie hatten jedoch nicht auf das Video selbst verlinkt, sondern es einfach auf einen ihrer Server heruntergeladen. Ich schrieb ihnen eine Emailanfrage zu dem Thema, warte jedoch heute noch auf eine Antwort.

Bis jetzt hat „The Longest Way 1.0“ ungefähr 10 Millionen Aufrufe jeweils bei YouTube und Vimeo erhalten. Es wurde Teil der EOFT und bekam Auszeichnungen von Outdoor-Filmfestivals wie Boulder (2009), Banff (2010) und Vertical (2011). TIME.COM hatte es auf der Liste der „Top 10 Viral Videos of 2009“. Und ich bekomme immer noch Reaktionen von Leuten, die es auf irgendeine Art inspiriert hat.

Also war es das anscheinend wert, all die Bilder zu bearbeiten.

Jedes. Einzelne. Bild.

Und hier das Video:

YouTube

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